Tipps zum Wochenende: Eine Wanderung durch die Mondberge
„Haben Sie jemals den Mond gesehen?“, fragte ein Professor ironisch einen seiner Schüler.
„Nein, mein Herr“, erwiderte noch ironischer der Schüler. „Aber ich darf sagen, dass ich von demselben reden gehört habe.“ (Aus dem Roman Die Reise um den Mond von Jules Verne).
Lassen Sie uns heute über den Mond reden. Genau wie der Science-Fiction Autor Jules Verne. Am Wochenende steht der Mond im ersten Viertel – wir haben also zunehmenden Halbmond.
Jetzt ist unser Trabant bestens zu beobachten. Die Mondkrater werden von der Seite beleuchtet und bieten für eine Beobachtung einen hervorragenden Kontrast. Besonders an der Lichtschatten-Grenze, dem Terminator. Es gibt einige Regionen, die dieses Wochenende zum „Must-See“ gehören.
Treffen von Mond und Jupiter
Schon bei Beginn der Dämmerung ist der Mond hoch im Süden zu sehen. Die beste Sicht bietet er uns ab etwa 22 Uhr. Dann ist es schon richtig dunkel.
Ein Leckerbissen für das bloße Auge ist die enge Begegnung von Jupiter und Mond, denn Sie stehen dieses Wochenende in einem Abstand von nur 5 Grad. Die hellsten Objekte des Nachthimmels sind also vereint.
Mond mit dem Teleskop
Wenn Sie mit dem Teleskop auf den Mond blicken, belohnt er Sie mit einem fanstatischen Ausblick auf tausende Krater. Kein anderes Himmelsobjekt können wir mit Amateurteleskopen so detailliert betrachten. Dafür sorgen seine geringe Entfernung von nur 384.000 km und sein Durchmesser von 0,5° am Himmel. Sogar schon kleine Einsteigerteleskope ab 60mm Durchmesser zeigen den Mond in einer unglaublichen Detailfülle.
Dieses Wochenende gibt es jedoch ein paar besondere Leckerbissen, die wir uns jetzt herauspicken.
Montes Alpes: Ein Ausflug in die Alpen
Es gibt sie nicht nur auf der Erde, sondern auch auf dem Mond: Die Alpen. In dieser Mondphase sind sie nahe des Terminators im Norden zu finden. Sie erstrecken über eine Distanz von 300 Kilometer und grenzen nordöstlich an das Mare Imbrium. Die unzähligen Hügel und Gipfel erreichen eine Höhe von bis zu 2500 Metern. Aber Gipfelkreuze und Berghütten suchen Sie dort oben vergebens. Die Mondalpen warten erst noch auf eine Erstbesteigung.
Der Mont Blanc ist mit 3500 Metern der höchste Gipfel der Mondalpen. Sie finden ihn etwa in der Mitte der Gebirgskette. Mit einer 100-fachen Vergrößerung überblicken Sie die Alpen und erkennen auch schon viele Details. Besonders schön anzusehen ist das Mondtal – Vallis Alpes. Ein gewaltiger Graben mit 15 km Breite durchzieht die gesamte Bergkette wie ein Grand Canyon. Von seiner Bruchkante geht es 1000 Meter in die Tiefe.
Mit einem 6“- oder 8“-Teleskop erkennen Sie auf dem Grund des Grabens eine weitere Rille. Eine gute Luftruhe und eine Vergrößerung von 200-fach oder mehr sind dafür aber nötig.
Ein Wurm auf dem Mond
Blicken wir in die mittlere Region des Mondes, sehen wir einen kleinen Wurm, der sich über den Mond windet. Die Hyginusrille finden Sie südlich der Apenninen und westlich des Meeres der Ruhe. Diese Rille entstand vermutlich aufgrund vulkanischer Aktivitäten. Heute ist es ein beliebtes Ziel für Beobachter. Sie erstreckt sich auf einer Länge von 220 km. Dabei besitzt sie nur eine Breite von 4km. Ziemlich in der Mitte findet man Hyginus, einen abgesunkenen Krater mit 10 Kilometern Durchmesser. Das Besondere: Bei einem Mondalter von 7 Tagen, kann man einen kegelförmigen Lichtstrahl innerhalb des Kraters beobachten. Ganz ähnlich wie beim Hesiodusstrahl (siehe Blogbeitrag). Westlich von Hyginus entdecken Sie eine Reihe von kleineren Krater-Geschwistern.
Die Drei vom Meer des Nektars
Ein Schmuckstück ist eine Kraterkette westlich vom Mare Nectaris. Die markanten Krater Theophyllus, Cyrillus und Catharina bilden dort einen Halbkreis. Deutlich ist der obere Krater Theophyllus zu sehen. Er besitzt einen Durchmesser von 100km. Sein sehr gut erhaltener Ringwall erhebt sich gewaltige 6000 Meter über dem Boden. In der Mitte sehen Sie schon mit kleinen Teleskopen den Zentralberg, der aus den drei Gipfeln Phi, Psi und Alpha besteht. Die anderen beiden Krater haben ähnliche Durchmesser, sind aber schon stärker abgetragen. Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Trio zu beobachten.
Welches Teleskop?
Den Mond können Sie praktisch mit jedem Teleskop beobachten. Refraktoren oder Reflektoren. Besonders eigenen sich Linsenteleskope mit langer Brennweite. Ein perfektes Teleskop für Einsteiger ist das Omegon AC 90/1000 EQ-2. Die lange Brennweite und das Öffnungsverhältnis von f/11 liefert ein Bild mit nur wenig Farbfehlern. Dadurch genießen Sie mit diesem Teleskop einen hohen Kontrast bei der Mondbeobachtung.
Noch besser eignen sich Apochromaten, wie der Omegon APO 127/952 ED Triplet. So ein Teleskop bietet bei der Mondbeobachtung einen fantastischen Kontrast.
Doch auch Maksutov-Teleskope bieten einen guten Kontrast. Vorteil: Sie sind leicht, transportabel und eignen sich auch für die Reise. Wenn Sie danach suchen, schauen Sie sich doch mal die MightyMak Teleskope an.
Mit Filtern steigern Sie Kontraste
Mit kleineren Vergrößerungen oder größeren Teleskopen kann der Mond ganz schön blenden. Um das Mondlicht zu dämpfen und gleichzeitig den Kontrast zu erhöhen, nutzen Sie einen Neutral-Graufilter. Den gibt es als variablen Polfilter oder in verschiedenen Abstufungen. Für 2“ Okulare bieten wir zum Beispiel die Omegon Graufilter mit 50%, 25% oder 13% Transmission an.
Doch auch mit Farbfiltern können Sie die Kontraste erhöhen. Dafür eigen sich Grünfilter, Organgefilter, helle Rotfilter und Gelbfilter. Farbfilter sind erhältlich als komplette Filtersets oder einzeln in den Größen 1,25“ oder 2“.
Reisen wir dieses Wochenende doch zum Mond – natürlich nur mit unseren Augen. Dabei haben wir es wohl deutlich einfacher als die Romanhelden von Jules Verne.
Bildquelle: Virtual Moon Atlas