Sternbild des Monats: Zwillinge

Die Sterne im Sternbild Zwillinge oder Gemini bilden ein langgezogenes Rechteck, an dessen nordöstlichen Eckpunkten die beiden hellsten Sterne Pollux und Castor stehen. Von hier aus ziehen sich Sternbildlinien über den Himmel und vervollständigen die Körper der beiden Zwillinge. Ihre Füße baden die Brüder in der Milchstraße, an der Stelle, an der sie die Ekliptik schneidet.

Wie ist das Sternbild zu finden?

Die Zwillinge sind ein typisches Sternbild des Winterhimmels. Dank der beiden hellen Hauptsterne findet man die Zwillinge nordöstlich des Orion recht leicht, wenn man Ende Januar am Abend gegen 21.00 Uhr nach Südosten blickt. Auch der Mond bietet eine gute Orientierung auf der Suche nach dem Sternbild. Seit Mitte Januar wandert er über den Horizont und stört etwas bei der Beobachtung. Am 22. Januar steht der Mond dann im Sternbild Gemini. Das erleichtert zwar die Suche, sorgt aber auch dafür, dass die Zwillinge zu diesem Zeitpunkt schlechter zu beobachten sind. Ende Januar ist es dann wieder möglich, ungestört einen Blick auf die beiden Brüder zu erhaschen.

Zwillinge und Umgebung

Das Sternbild Zwillinge ist neben Orion zu finden und erkennbar an seinen beiden hellen Hauptsternen Castor und Pollux

Beobachtungsobjekte

Der südlichere Stern – Pollux, auch beta Gemiorum genannt – ist mit 1.1 Magnituden der hellere der beiden Hauptsterne. Sein Licht erreicht uns innerhalb von 34 Lichtjahren. Erst nach 50 Lichtjahren trifft das Licht von Castor auf die Erde. Seine Helligkeit beträgt 1.6 Magnituden. Castor besteht aus den spektroskopischen Doppelsternen Castor A, B und C. Im Sternbild Zwillinge verbergen sich – wie sollte es bei diesem Namen auch anders sein – neben Castor noch weitere Doppelsterne wie epsilon Gem, 38 Gem und Mekbuda, auch bekannt als 43 Gem.

Wer viele Sterne auf einem Fleck sucht, wird ebenfalls fündig. Der Sternhaufen M35 beherbergt mehr als 200 Sterne und ist bereits mit dem bloßen Auge als heller Nebel zu erahnen. Wer ein Fernglas zur Hand hat, kann schon die einzelnen Sterne erkennen. Am besten und beeindruckendsten erscheint M35 aber durch ein Teleskop, das den Sternhaufen in seiner ganzen Pracht offenbart.

Mit einem Teleskop mit einer Öffnung von 100 mm kann der planetarische Nebel NGC 2392 gefunden werden, der als blaugrünes Scheibchen erscheint. Mit etwas besseren Teleskopen ist seine genauere Form zu erkennen. Ihr hat der Nebel den Namen Eskimo oder Clownsgesicht zu verdanken.

Das wohl bekannteste Ereignis, das den Zwillingen entspringt, ist der Meteorschauer der Geminiden, der Mitte Dezember sein Maximum erreicht und auch im letzten Jahr wieder viele Beobachter verzückt hat. Etwas unbekannter aber noch bis Ende Januar zu sehen sind die Rho Geminiden mit ihrem Höhepunkt am 8. und 21. Januar.

Mythologische Hintergründe

Die Zwillinge Castor und Pollux, in der griechischen Mythologie bekannt als Polydeukes, sind die Söhne von Leda. Sie haben allerdings unterschiedliche Väter. Pollux gilt als Sohn des Göttervaters Zeus, während Castor einen sterblichen Vater hat – Tyndareos, den König von Sparta. Dennoch waren die beiden Zwillinge unzertrennlich und bestanden gemeinsam viele heldenhafte Abenteuer. Doch Castor wurde während eines Gemetzels getötet und musste in das Reich der Toten – den Hades – hinabsteigen. Pollux, der um seinen Bruder trauerte, bat Zeus, ebenfalls in das Reich der Toten hinabsteigen zu dürfen. Gerührt von der Bruderliebe gestattete Zeus ihm gemeinsam mit seinem Bruder einen halben Tag im Hades und die andere Tageshälfte am Himmel zu verbringen. Dort sieht man die beiden als Sternbild Zwillinge.