Lautlos streift sie seit einem Jahrzehnt durch das Weltall. Ihre Mission: Die Erkundung einer fremden Welt, einer Eiswelt fern von unserem Heimatplaneten. Das Konkrete Missionsziel: Pluto. Entfernung aktuell: 4,7 Milliarden Kilometer. Jahrelang war sie im Schlafmodus, erst vor kurzer Zeit kam das Signal von der Erde: aufwachen.

Die Raumsonde New Horizons ist der erste direkte Kontakt der Menschheit mit dem Zwergplaneten Pluto. Am 19. Januar 2006 wurde die Raumsonde, die so groß ist wie eine Telefonzelle, vom Raumbahnhof Cape Canaveral auf den Weg zu Pluto geschickt. Fast 10 Jahre sollte es dauern, bis sie ihr ehrgeiziges Ziel erreicht. Jetzt ist es so weit: Am 14. Juli 2015 kommt New Horizons bei Pluto an.

Das Hubble Space Teleskop hatte Pluto all die Jahre im Visier, doch selbst dieses riesige Himmelsauge kann den entfernten Pluto nur als ein kleines Scheibchen mit einer Auflösung sehen. In etwa so, als würden wir mit einem kleinen Einsteigerteleskop den Mars beobachten.

New Horizons dagegen wird Pluto in einem Abstand von nur 10.000 Kilometer passieren. Die Sonde kann dadurch Details bis zu 50 Metern Größe auflösen. Die Wissenschaftler erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit von Plutos Oberfläche. Ist sie eher wie unser Mond von vielen Kratern übersäht oder vielleicht vulkanisch aktiv? In diesem Zusammenhang wird es erstmals eine detaillierte Karte von Pluto und Charon geben.

Wenn Sie Pluto im Teleskop beobachten wollen, benötigen Sie eine große Optik von mindestens 200mm Durchmesser, eher noch größer. Denn Pluto ist extrem schwach, in einem solchen Amateurteleskop glimmt er als Objekt 14. Größenklasse. Er ist damit etwa 1500-fach schwächer als die schwächsten Sterne, die wir mit bloßem Auge erkennen können. Wenn man nicht weiß, wo man hinschauen muss, ist das Finden nicht einfach. Denn er erscheint nur als winziger „Stern“.

Der 14. Juli wird also spannend, denn dann erwarten wir Bilder von Pluto, wie ihn noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.